Der Goldpreis gab vergangene Woche mehr als 4 Prozent nach. Wir betrachten die jüngsten Ereignisse im Handel mit Gold-Futures am US-Terminmarkt.
Goldpreis-Entwicklung
Der Goldpreis verzeichnete in dieser Woche einen deutlichen Kursrückgang mit dem tiefsten Stand seit Anfang März. Dabei war der jüngste Abverkauf gleich von mehreren Belastungsfaktoren begleitet: Steigender US-Dollar, steigende Anleihe-Renditen, charttechnischer Dammbruch. Dazu kamen die Verfallstermine an der COMEX. Damit gewannen die Bären zunächst einmal deutliches Übergewicht auf dem westlichen Goldmarkt. Aber ist das schon der Auftakt für eine noch längere Verluststrecke bei Gold?
Wir schauen uns an, was vergangene Woche am US-Terminmarkt passierte. Dazu analysieren wir zunächst die aktuellen CoT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures per 26. September 2023.
CoT-Daten
Hier ist die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche um fast 12 Prozent gesunken auf 134.836 Kontrakte. Damit standen diese kommerziellen Händler unter dem Strich mit 419 Tonnen Gold auf der Verkaufsseite (Vorwoche: 475 Tonnen).
Auf der Gegenseite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 14 Prozent ab auf 115.815 Kontrakte. Dabei sehen wir seit vier Wochen enorme Schwankungen in den Netto-Käufen des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften). Nach einem Anstieg um 37 Prozent in der Vorwoche ging es nun um 50 Prozent nach unten auf 23.438 Kontrakte.
Open Interest
Währenddessen kam der Open Interest gegenüber Vorwoche um 0,5 Prozent zurück auf 435.620 Kontrakte. Bis zum Handelsschluss am Freitag ging es um weitere 0,7 Prozent nach unten auf 432.576 Kontrakte.
Dagegen ist der Open Interest im Handel mit Gold-Optionen an der COMEX gegenüber Vorwoche um weitere 8 Prozent gefallen auf 817.815 Optionen. Dabei stieg sich die die Put/Call-Ratio auf 0,436 (Vorwoche: 0,423). Das heißt, auf 100 Put-Optionen kamen zuletzt 229 Call-Optionen (Vorwoche: 236). Damit hat sich der überwiegende Optimismus in diesem Sektor gegenüber Gold entsprechend abgeschwächt.
Goldpreis-Entwicklung
Die Handelswoche brachte eine kontinuierliche Abwärtsbegebung beim Goldpreis. Die kurze Erholung am Freitag wurde erneut abverkauft. So ging Gold auf Basis der US-Futures (Dezember-Kontrakt) mit 1.864 US-Dollar pro Unze ins Wochenende. Dabei ergibt sich gegenüber Vorwoche ein Kursverlust von 4,1 Prozent oder 79 US-Dollar. Und das entspricht dem größten Wochenverlust seit dem 18. Juni 2021. Damals waren es minus 5,9 Prozent.
COMEX-Gold-Lager
Unterdessen sanken die Goldbestände in den COMEX-Tresoren gegenüber Vorwoche um 20.000 Unzen auf 20,91 Millionen Unzen (Vorwoche: -60.000). Dagegen nahmen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 36.000 zu auf 10,48 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet).
Erkenntnis: Bei einem Open Interest von 432.576 Kontrakten wurden Ende der Woche insgesamt 43.257.600 Unzen Gold in Form von Standard-Futures gehandelt (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war offiziell zu 48,3 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 47,5 %).
Lieferanträge
Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.
So meldete die Börsenaufsicht CFTC nun für den Kontraktmonat September nun 4.913 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen in der vergangenen Woche nur noch 155 hinzu. Zum Vergleich: Im August waren es insgesamt 12.272. Dagegen lag die Summe im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) bei 55.102 Anträgen auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.
Goldpreis-Ausblick
Der Goldpreis im Futures-Handel (Lieferung im Dezember) liegt derzeit noch 16 US-Dollar über dem Spotkurs. Vor wenigen Wochen waren es noch bis zu 30 US-Dollar. Auch daran sieht man, dass die Kurserwartungen unter Tradern gesunken sind. Was wir bislang noch nicht gesehen haben, ist ein Anstieg des Open Interest bei fallendem Goldpreis. Denn dies würde eine zunehmende Marktschwäche bei Gold signalisieren. Zuletzt sanken Goldpreis und Open Interest parallel. Allerdings ging die Zahl der offenen Goldkontrakte noch nicht so stark zurück, dass man von einer echten Marktbereinigung sprechen kann.
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Author: Clinton Mitchell
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